Windows 7 vs. Windows 8.1 vs. Windows 10 vs. Windows 11
Wer macht das Rennen? Ob Windows 7, 8.1, 10 oder 11 der King im Ring ist, erfahren Sie hier.
Foto: Microsoft, iStock.com/Maksym Kaplun
Uhr
Sebastian Kolar
Bedienung, Sicherheit, Optik, Tempo – wir stellen das veraltete Windows 7, das modernere Windows 8.1 sowie die meist besten Systeme Windows 10 und Windows 11 gegenüber. Wer punktet(e) in welchen Belangen? Wo liegen jeweils die Vor- und Nachteile?
Das 2015 erschienene Windows 10 soll das letzte Windows-Betriebssystem sein, behauptete Microsoft einst. Der Konzern plane keine weitere Version. Dann das: 2021 enthüllte Microsoft Windows 11 und veröffentlichte nach einigen Monaten Beta-Test am 5. Oktober die finale Version. Offenbar ist das neue Betriebssystem von Windows 10X inspiriert – einer Spezialversion von Windows 10, die nie erschien. Früher saßen wir dem Glauben auf, Windows 10 erhalte unendlich lange Updates. Das ist spätestens seit Bekanntwerden der Einführung von Windows 11 widerlegt: Der Support und somit vor allem die Bereitstellung von Aktualisierungen endet bei Windows 10 im Jahr 2025. Bis dahin empfiehlt es sich Usern, aus Sicherheitsgründen auf Windows 11 umzusteigen. Lohnt sich das aus technischen Gesichtspunkten bereits vor dem Windows-10-Update-Aus? Wir vergleichen Microsofts Betriebssysteme. Das älteste berücksichtigte OS erschien 2009 (Windows 7), das neueste OS betrat 2021 die Bühne (Windows 11). In der Zwischenzeit debütierten Windows 8 und Windows 10.
Die älteren Systeme Windows 7 und Windows 8 erhalten keine Updates mehr. Aus historischem Blickwinkel ist ihre nähere Betrachtung dennoch interessant. Wer Windows-8-Lizenznehmer ist, steigt kostenlos auf Windows 8.1 um. Das bekommt noch bis einschließlich 2023 Aktualisierungen. Ebenso wechseln Sie von Windows 7 und Windows 8(.1) gratis auf Windows 10. Bei Windows 8.1/10 64 Bit ist eine CPU mit bestimmten Befehlssätzen nötig. Fehlen sie dem Prozessor, da er zu alt ist, bleibt nur Windows 7/8.0 32/64 Bit oder Windows 10 32 Bit. Windows 8.1 ist das letzte updategepflegte Windows, das noch Microsofts klassisches Update-Supportmodell nutzt: Der Anbieter gewährte fünf Jahre Unterstützung im Rahmen des Mainstream-Supports, wo es neben funktionalen Fixes Sicherheits-Patches gibt. Diese Zeitspanne ist bei Windows 8.1 vorüber, derweil befindet sich das OS im gleichfalls fünf Jahre währenden Extended Support – bei dem der Konzern nur noch Sicherheitslücken stopft. Die Supportlaufzeit von summiert zehn Jahren hat ihren Zenit fast erreicht. Windows 7 hat im Januar 2020 den Extended Support verlassen und erhält seitdem keine Verbesserungen mehr. Lediglich Firmen beziehen sie bis hinein in das Jahr des Windows-8.1-Support-Endes – bei regelmäßigen Kosten pro Gerät. Bei Windows 10 und Windows 11 erfolgt die Weiterentwicklung agiler: Statt auf wenige Servicepacks (wie bis einschließlich Windows 7) setzt Microsoft auf Funktions-Updates. Für Windows 10 kommen diese zweimal jährlich, bei Windows 11 lassen es die Redmonder mit jährlicher Erscheinungsweise gemächlicher angehen.
Bei Windows 11 ist die CPU-Situation vertrackter als bei Windows 8.1 und Windows 10. Die letzteren Systeme laufen bei antiquierten CPUs nicht, solche alten Modelle hat kaum noch jemand. Windows 11 gibt sich noch wählerischer und ist offiziell zu CPUs etwa älter als Intels siebter Core-i-Generation inkompatibel. Eine 32-Bit-Variante des Betriebssystems existiert nicht, das System steht ausschließlich mit der 64-Bit-Architektur zum Download bereit.
Windows 7, 8, 10 und 11 im direkten Vergleich
Foto: COMPUTER BILD
Windows 7 vs. 8.1 vs. 10 vs. 11
Da Windows 10 und Windows 11 um einiges besser als ihre Vorgänger sind, betrachten Sie diesen Artikel als nostalgischen Ausflug in vergangene Zeiten. Erfreuen Sie sich ruhig an Damaligem, nutzen Sie aber als Windows-7-/8.1-User die Gelegenheit, auf Windows 10 oder 11 umzusteigen: Das Gratis-Upgrade auf Windows 10 ist weiterhin möglich; ursprünglich sollte der kostenfreie Wechsel auf Windows 10 für Lizenznehmer von dessen Vorgängern nur ein Jahr nach dem 10er-OS-Release offenstehen. Wer Windows 10 verwendet, darf kostenfrei Windows 11 in Betrieb nehmen – zumindest theoretisch. Das scheitert praktisch womöglich an den gestiegenen Hardwareanforderungen des neuen Systems. Denkbar ist es, wenn es die Hardware mitmacht, von Windows 7/8(.1) über einen Umweg auf Windows 11 zu wechseln: Zuerst upgraden Sie auf Windows 10. Ist das geglückt, stoßen Sie den Umstieg auf Windows 11 an. Es ist davon auszugehen, dass nicht alle installierten Programme die mehrmaligen sogenannten Inplace-Upgrades überleben.
Alternativ installieren Sie Windows 11 mit einem Key von Windows 7, 8.1 oder 10 neu. Neben Windows-11-Keys nimmt die Setup-Routine, ähnlich Windows 10, die Schlüssel vorheriger Windows-Systeme an.
Ersatz für angestaubte Windows-Bordmittel
Foto: COMPUTER BILD
Ist Windows 8(.1) oder 10 auf Ihrem PC vorinstalliert oder ist oder war bereits einmal ein selbst gekauftes aktiviertes Windows 10 installiert, dürfte die Windows-11-Freischaltung ebenfalls funktionieren. Im Falle einer Vorinstallation zieht sich die Windows-11-Setup-Routine den Systemkey aus den UEFI-ACPI-Tabellen; bei schon einmal aktiviertem Windows 10 (egal ob installiert oder nicht) erkennt Windows (10/11) Ihren PC bei OS-Neuinstallation anhand eines Hash-Werts wieder, der zu Ihrem PC gebildet wird und der identisch auf einem Microsoft-Server vorliegt. Diese digitale Lizenz/Berechtigung führt bei bestehender Internetverbindung zur Windows-Aktivierung.
Windows 10 Update Assistent (updatet Windows 7/8.1 auf Windows 10) herunterladen
Windows 11 Installationsassistent herunterladen
Windows 10/11 sind in Bewegung – Windows 7/8.1 nicht
Windows 10 ist im ständigen Wandel, was zeitgemäß ist: Ähnlich Firefox müssen Nutzer nicht mehr monatelang auf eine neue Version warten, sondern saugen sie vergleichsweise zeitnah. Die Service Packs, die es bis einschließlich Windows Vista/7 gab, entfallen. Bei Windows 7 und Windows 8.1 erfolgte außerdem sozusagen ein "Feature-Freeze": Die Funktionen ändern sich nicht mehr – die Systeme laufen mehr oder weniger solide. Wenn sie denn laufen ...
Windows 7 lässt sich auf moderner Hardware nicht mehr (ohne Weiteres) in Betrieb nehmen. Vom 7er-OS ist aber ohnehin abzuraten, denn wegen ausbleibender Updates wird es immer unsicherer. Auf Windows 8.1 umzusteigen, ist keine ernsthafte Option: Das 8.1er-Kachel-System kostet Geld; wohingegen User von Windows 7/8(.1) kostenlos auf Windows 10 umsteigen können. Windows 8.1 kriegt unter Umständen keine Updates mehr:
wenn der AMD-Ryzen-Prozessor zu den nicht unterstützten CPUs gehört– und das trotz (!) noch laufendem Windows-8.1-Extended-Support. Windows 10 ist vor allem für ältere Geräte die beste Option: Es ist noch modern, schnell und zuverlässig und kostet dank Gratis-Upgrade nichts. Auch neue Computer laufen mit Windows 10 solide. Windows 11 ist technisch hier und da besser, doch nicht jede Hardware erweist sich als gut genug. Ein Wermutstropfen bei Windows 10:
Es lief in unseren Tests von einer Festplatte meist spürbar langsamer als Windows 7. Auch Windows 11 ist besser auf einer performanteren SSD aufgehoben.
Das Gratis-Upgrade-Angebot auf Windows 10 war offiziell zeitlich befristet, bei Windows 11 ist nichts dergleichen bekannt.
Der Spagat zwischen vertrautem Windows-7-Startmenü und moderner Windows-8-Kachel-Oberfläche gelingt Windows 10 gut: Es vereint das Beste aus zwei Welten. Leider glänzt Windows 10 nicht überall: So brachte 2016 die Version 1607 (Anniversary Update) eine
Verschlechterung hinsichtlich UAC. Die Einblendungen von User Account Control (Benutzerkonten-Steuerung) erscheinen seitdem nicht mehr weich, sondern starr – schade, dass die gelungenen Animationen als Windows-8-Neuerung wegfallen und Windows 10 sich hier somit anfühlt wie Windows 7.
Windows 11 kuriert das nicht, es glänzt aber mit Animationen, die sich durch das gesamte Betriebssystem ziehen. So fliegt das Startmenü in Windows-2000-Manier animiert von unten nach oben ein. Das wirkt manchem als zu viel des Guten, wer sich daran gewöhnt, empfindet so etwas als angenehm.
Vista – die Mutter heutiger Windows-Versionen
Im Kern sind alle vier hier betrachteten Systeme gleich: Windows 7, Windows 8(.1), Windows 10 und Windows 11 arbeiten mit dem
Unterbau – Kernel – von Vista. Streng genommen ist es der Windows-NT-Kernel; die Systeme gehören ebenso wie quasi alle Microsoft-Systeme zur sogenannten NT-Linie. Seit Windows 2000 verzichtet Microsoft darauf, im Produktnamen seiner Betriebssysteme "NT" anzugeben.
Technische Feinheiten gegenüber Vista: Windows 7 legt den
Bootmanagernicht auf der primären Systempartition ab, sondern in einem versteckten Laufwerksbereich. Letzterer ist als aktiv markiert. Beim Systemstart laden zudem weniger Dienste. Windows 8 führte den Schnellstartmodus ein, der das Hoch- und sogar das Herunterfahren beschleunigt. Bei Windows 10 findet sich viel Feinschliff im technischen Unterbau, wofür etliche Major-Releases sorgten. Wir haben den vielen Optimierungen einen Speicherratgeber gewidmet: "
Windows 10 intern: Wichtige Verbesserungen der Speicherverwaltung". Windows 11 adaptiert die Entwicklungen, die in mehreren Jahren in Windows 10 einflossen. Daher ist Windows 11 sehr viel besser als das 2015 erschienene Erstlings-Windows-10 mit der erst im Nachhinein vergebenen Major-Release-Versionsnummer 1507. Das Duell "aktuelles Windows 10 (21H1) vs. Windows 11" geht knapper zugunsten von Windows 11 aus; sofern der jüngste OS-Spross auf Ihrem Computer überhaupt läuft.